2010 Bunbury
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Bunbury Triviale Komödie für ernsthafte Leute von Oscar Wilde Regie: Matthias Hay Eine Inszenierung des Schauspielensemble Iserlohn e. V.
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Premiere: 23. April 2010 Weitere Aufführungen: 24./25./30. April 2010 01./02. Mai 2010 jeweils 20.00 Uhr im Studio des Parktheaters Iserlohn |
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Das Stück:
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Der Autor: Oscar (Fingal O'Flahertie Wills) Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin geboren. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren zog Oscar Wilde nach London. Bald gehört er zu den stadtbekannten Dandys. Auf den Abendgesellschaften, zu denen er eingeladen wurde, vertrat er eitel und geistreich seine unkonventionellen Ansichten, war dabei exquisit gekleidet und verhielt sich zwar exzentrisch, verfügte jedoch über vollendete Manieren. 1883 verlobte Oscar Wilde sich am 26. November in Dublin mit Constance Lloyd, die er am 29. Mai 1884 in London heiratete. Ihre Söhne Cyril und Vyvyan wurden am 5. Juni 1885 bzw. am 3. November 1886 geboren. Die Veröffentlichung seines Romans "Das Bildnis des Dorian Gray" ("The Picture of Dorian Gray") löste 1890/91 einen Skandal aus. Die Aufführung seines Bühnenstücks "Salomé" wurde 1892 in London verboten. Als Dramatiker gelang Oscar Wilde 1895 der Durchbruch mit "Bunbury" ("The Importance of Being Earnest"), aber im selben Jahr wurde er durch eine gerichtliche Auseinandersetzung gesellschaftlich und finanziell ruiniert. Seit vier Jahren hatte er nämlich ein homosexuelles Verhältnis mit dem sechzehn Jahre jüngeren Lord Alfred Bruce ("Bosie") Douglas. Dessen Vater, John Sholto Douglas, Marquess of Queensberry, beschuldigte Oscar Wilde 1895 der Sodomie. Daraufhin zeigte Oscar Wilde ihn wegen Verleumdung an. Das Gerichtsverfahren endete nicht nur mit dem Freispruch des Beschuldigten, sondern auch mit der Verhaftung des Klägers, dessen Besitz drei Wochen später zwangsversteigert werden musste. Die zweijährige Haftstrafe, zu der Oscar Wilde verurteilt wurde, verbüßte er in Reading. Noch am Tag der Entlassung reiste er unter falschem Namen ("Sebastian Melmoth") nach Frankreich und kehrte nie wieder nach Großbritannien zurück. Am 30. November 1900 starb Oscar Wilde an den Folgen einer Mittelohrentzündung. |
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Iserlohner Kreisanzeiger 27.04.2010 ![]() Kein Vergnügen, ernst zu bleiben Schauspielensemble legte tolle Premiere hin / Wildes "Bunbury" auch am Wochenende Iserlohn. (dl) Es war wirklich ein Vergnügen, Ernst zu sein - oder sollte es lieber heißen, es war kein Vergnügen, ernst zu bleiben? Dieser Satz könnte fast aus dem Stück „Bunbury oder Das Vergnügen, Ernst zu sein" stammen, das am vergangenen Freitag im Studio des Parktheaters seine Premiere feierte. Unter der Regie von Matthias Hay hat das Schauspielensemble Iserlohn ein Mal mehr sein Können unter Beweis gestellt. Der Inhalt des berühmten Klassikers von Oscar Wilde ist schnell umrissen: Algy und Jack, zwei befreundete Gentlemen im England des 19. Jahrhunderts, haben beide ein Problem; sie gaukeln ihrer Umwelt immer einen Freund oder Verwandten vor, der sie aufs Land oder in die Stadt fahren lässt - wie es das komödiantische Unglück will, verstricken sich beide in eine ziemlich unbequeme Sachlage. Die jeweils geliebten Frauen glauben, dass die beiden Männer Ernst heißen und lieben sie nur aus diesem Grund. Das Verwirrspiel nimmt seinen Lauf und endet auf sehr vergnügliche Art und Weise im furiosen Finale, wenn die zwei Paare aufeinander treffen. Jedes Theaterstück steht und fällt mit den Schauspielern - die diesmal alle außergewöhnlich gut waren: ob es der stoische Butler war, gespielt von Jürgen Messingfeld, die anstrengende Schwiegermutter in spe, großartig verkörpert von Uta Preuße, der alles auflösende Pfarrer, gespielt von Wolfgang Ehrlich, oder auch die Gouvernante eines der Mädchen, dargestellt von Felicitas Störmann - alle waren einzigartig. Man hatte das Gefühl, sie seien so mit ihrer Rolle verwachsen, als hätten sie diese Rolle schon ihr ganzes Leben gespielt. Insbesondere die vier Hauptdarsteller, um die sich alles drehte: Sebastian Petereit als John Worthing, Adrian Talarn als Algernon Moncrieff, Karen Heese-Brenner als Gwendolene Fairfax und Ginea Malou Hay als Cecily Cardew überzeugten durch die großartige Textsicherheit - bei einem Stück aus dieser Zeit keine Selbstverständlichkeit. Auch wenn der Wortwitz des englischen Originals oftmals nur bedingt zum Tragen kam - immerhin ist es eine ernste Angelegenheit, wenn man Ernst heißen muss. Die knapp 100 Studio-Gäste honorierten die kurzweilige Aufführung des Schauspielensembles mit Applaus und Begeisterung. Am kommenden Wochenende führt die Truppe das Stück nach drei weitere Male auf: Freitag bis Sonntag jeweils um 20 Uhr im Studio des Parktheaters. Gelungene Premiere für das neue Stück des Schauspielensembles Iserlohn. |
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Algy und Jack sind zwei befreundete Gentlemen, die sich zur Erledigung lästiger Alltagspflichten Scheinexistenzen aufgebaut haben. Algy besucht regelmäßig seinen immerkranken Freund Bunbury auf dem Land, wenn ihn seine gesellschaftlichen Pflichten zu viel werden. Aus dem selben Grund flieht Jack ebenso regelmäßig nach London, um seinem angeblichen Bruder Ernst aus der Patsche zu helfen. Dieses Doppelleben wird jedoch zum Problem, als sich die beiden Herrschaften Hals über Kopf verlieben. Algy in Jacks Nichte Ceciliy und Jack in Algys Cousine Gwendolen. Denn die ahnungslosen Damen kennen ihre Verehrer nur unter den Namen "Ernst".
Und wenn dann alle Liebenden zusammentreffen gerät der amüsante Reigen um vertauschte Identitäten, gesellschaftliche Regeln und geschliffene Worte zum komödiantischen Wirbelwind...
Bunbury gehört zu den erfolgreichsten Salonstücken Wildes, in denen er geistreich und ironisierend die Herren und Damen der Oberschicht attackierte, ohne jedoch ihr parasitäres Leben grundsätzlich in Frage zu stellen. Oscar Wilde selbst betrachtete Bunbury als seine beste Komödie, brilliert sie doch – wie ein Kritiker schrieb – „durch Sprachwitz und exzellent kalkulierte Situationskomik“.