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Kiki van Beethoven
Dialog in acht Szenen von Eric-Emmanuel Schmitt Regie: Wolfgang Ehrlich
Eine Inszenierung des Schauspielensemble Iserlohn e. V.
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Premiere: Wiederaufnahme am 19.06.2020! |
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Auf der Bühne steht eine Bank, und ein Hintergrundbild deutet einen Park an. Mehr an Kulisse braucht es nicht. Das Stück „Kiki van Beethoven“ lebt vom Dialog zwischen einer älteren Dame und einem jungen Mann, die sich zufällig begegnen und die unterschiedlicher kaum sein können. Beethovens Musik ist zugleich Sinngeber und „Schmierstoff“ in den Gesprächen dieses ungleichen Paares, der die Gedanken anfeuert, hier die Erinnerungen und dort die Neugier weckt. Hier sitzt die alte Dame Tag für Tag und ist mit sich und der Welt sehr im Unreinen, weil sie spürt, dass die Freuden der Jugend, die Unbefangenheit, die Kraft etwas zu bewirken sie scheinbar verlassen haben. Hinter diesem Unbehagen verbirgt sich persönliches Unglück, das sie glaubt erfolgreich verdrängt zu haben. All diese „Symptome“ zeigen sich darin, dass der Zauber von Beethovens Musik sie nicht mehr berührt, wenn sie seine Büste betrachtet, mag sie auch noch so laut durch den Park schallen, weshalb sie sich in Bitterkeit und Zynismus ergeht. Der durch die ungewohnte Musik angelockte junge Hip-Hopper kommt ihr als „Opfer“ ihrer negativen Stimmung scheinbar gerade recht. Der junge Mann erweist sich jedoch unerwartet all ihren Ausfällen gegenüber gewappnet. Ohne zu wissen, worauf das hinausläuft, freut sich Kiki auf das Wiedersehen mit Bob, dem jungen Mann aus dem Park, da sie das Gefühl hat, etwas aus ihrem Erfahrungsschatz weitergeben zu können. In diesen regelmäßigen „Treffen der Generationen“ gelingt es Bob die Verhärtungen in Kikis Seele aufzuweichen, bis es schließlich zum „Showdown“ kommt - der immer vermiedenen Begegnung mit der Schwiegertochter und damit der Auseinandersetzung mit dem schmerzlichsten Kapitel in ihrem Leben. Am Ende stehen Verständnis und Versöhnung - und die Botschaft, dass weder das Alter, noch soziale Unterschiede oder bittere Erfahrungen einer Konfliktbewältigung und dem inneren Frieden im Wege stehen müssen. |
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Pressespiegel |
Iserlohner Kreisanzeiger 07.01.2016 - Online-Artikel |
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Annäherung der Generationen |
Iserlohn. Derzeit laufen die Proben beim Schauspielensemble für das Stück „Kiki van Beethoven“, das am 15. Januar Premiere feiert. Es knarrt, und zwar gewaltig. Doch davon lassen sich die zwei Frauen und die drei Männer im Dachgeschoss des ehemaligen Grundschul-Gebäudes an der Schulstraße nicht im Geringsten stören. Konzentration ist gefragt, da die letzten Proben für „Kiki van Beethoven“ gerade laufen. Die Mitglieder des Schauspielensembles Iserlohn haben unter dem Dach schon vor vier Jahren eine Heimat für den Verein gefunden, richtig nutzen können sie es erst halb so lange. Annette Petereit macht eine kurze Pause. Sie gesteht: „An den knatschenden Boden musste ich mich erst gewöhnen, jetzt höre ich es schon gar nicht mehr.“ Dass überhaupt in den Vereinsräumen geprobt wird, ist den Renovierungs- und Umbauarbeiten im Parktheater geschuldet. Im dortigen Studio soll in acht Tagen die Premiere des ersten von insgesamt vier Stücken in diesem Jahr über die Bühne gehen. „Wir hoffen, dass wir ab Freitag dort freie Bahn haben, schließlich müssen wir auch die Atmosphäre und die Wege dort verinnerlichen“, sagt Annette Petereit. Erfahrene Schauspielerintrifft auf junges Talent Und die Schauspielerin erklärt, wie es zur Auswahl des Stückes „Kiki van Beethoven“ kam. „Ich hatte Wäsche gemacht, die ich ins Vereinsheim bringen wollte. Da sagte mir Uta Preuße, dass im Büro Texthefte liegen. Und ganz obenauf fand ich dieses Stück. Von Eric-Emmanuel Schmitt kannte ich schon ,Oskar und die Dame in Rosa’. Ich wusste sofort, dass ich genau dieses Stück machen will und mit wem!“ Aswin te Riele war von Anfang an Annette Petereits Wunschpartner für den Dialog in acht Szenen, denn bei der Kinderinszenierung „Rabatz im Zauberwald“ 2015 habe er sein großes Talent in der Rolle des Pinocchio bewiesen. Der 18-Jährige, der eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert, schlüpft im Stück in die Rolle eines vorlauten Hip-Hoppers, der sich regelmäßig in einem Park aufhält. Dort trifft er eines Tages auf Kiki, eine zynische und verbitterte Dame in den Sechzigern. Sie hat einen Ghettoblaster neben sich stehen, daraus erklingt unüberhörbar Beethovens „Pastorale“. Über die Musik kommen die beiden äußerst gegensätzlichen Charaktere ins Gespräch. Nach anfänglichem Anblaffen finden Seniorin und Jugendliche zueinander, treffen sich regelmäßig auf der Parkbank. Kiki berichtet dem jungen Mann von ihren Freundinnen Zoé, Rachel und Candie, vom Leben in der Seniorenresidenz – und beginnt damit eine Reise in die eigene Vergangenheit. Konzentriert sind nicht nur die beiden Darsteller, die eine wahre Textflut zu bewältigen haben, sondern auch Souffleuse Birgitt Stephan, Regisseur Wolfgang Ehrlich sowie Matthias Hay, Vorsitzender des Schauspielensembles und hier für die Technik der Inszenierung zuständig. Bewusste Entscheidung für Aufführung ohne Pause Sie haben sich gemeinsam mit Annette Petereit und Aswin te Riele dazu entschieden, „Kiki van Beethoven“ ohne Pause aufzuführen. „Das muss einfach durchgespielt werden, sonst geht zu viel verloren“, erklärt „Kiki“ Petereit. Wolfgang Ehrlich unterstreicht: „Wir wollen ja den Drive bewahren.“ Dies funktioniere unter anderem auch dadurch, dass die beiden Akteure auf der Bühne sich nicht für lange Kostümwechsel zurückziehen – die Protagonistin tauscht für die einzelnen Szenen Kopfbedeckungen und Halstücher. Das Bühnenbild, so viel darf verraten werden, wird schlicht gehalten. Die Parkbank, ein fotografischer Hintergrund – mehr braucht es für diese Inszenierung nicht. Bis auf den Ghettoblaster, dem Kiki einen Namen gegeben hat. Selbsterkenntnis und Versöhnung Der Hip-Hopper, der sich im Laufe der Zeit immer empathischer präsentiert und damit der älteren Dame die Augen öffnet, bezieht wieder Position hinter der Holzbank. „Wir dürfen die Schrauben nicht vergessen“, erinnert Annette Petereit, die für die Aufführungen auf Nummer sicher gehen will: „Aswin soll sich ja nicht verletzen, wenn er darauf umherturnt.“ Und das muss er als cooler Hip-Hopper gleich mehrfach. Wer sich die Probe ein wenig länger anschaut, nimmt dem 18-Jährigen die Rolle ebenso ab wie Annette Petereit die vom Leben enttäuschte Frau, die aber trotz aller Vorurteile aufgeschlossen ist für das, was ihr der junge Mann näher bringt. Die Botschaft des Stückes lautet: „Wer große Konflikte überwinden will, muss im Kleinen bei sich selbst anfangen.“ Jennifer Katz |
Iserlohner Kreisanzeiger 13.01.2016 - Online-Artikel - Download PDF (1000KB) |
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Fünf Monate hinter dem Zeitplan |
Parktheater-Baustelle nimmt kein Ende. Schauspielensemble trotzt den Umständen |
Iserlohn. Die Bauarbeiten im unteren Eingangsbereich des Parktheaters sollten urspünglich bereits im August beendet sein. Doch die Arbeiten sind auch im neuen Jahr noch nicht abgeschlossen. Aus der Decke hängen Elektrokabel, der Boden ist staubbedeckt, an Tapeten auf den Trockenbauwände ist noch lange nicht zu denken, selbst Türdrücker sind noch nicht installiert: Drei Tage, bevor das Schauspielensemble Iserlohn am Freitag im Parktheater-Studio Premiere feiern möchte mit seinem neuen Stück „Kiki van Beethoven“, ist auf der Baustelle im Kassenbereich des Theaters auch Mitte Januar ganz offenkundig noch kein Ende in Sicht. Eine Baustelle, die nach ersten Planungen des Kommunalen Immobilienmanagements bereits am 10. August hätte abgeschlossen werden sollen. Erste Studio-Probe sieben Tage vor der Premiere Unbeirrt von den Rahmenbedingungen zeigt sich Annette Petereit. Doch auch der Hauptdarstellerin von „Kiki van Beethoven“ ist der Unmut über die noch immer nicht beendeten Arbeiten deutlich anzumerken. „Man hat uns angeboten, die Aufführung in den Löbbeckesaal zu verlegen. Das kam für uns aber nicht in Frage. Dieses Stück gehört in das Studio“, weiß Annette Petereit, dass die intime Atmosphäre der kleinen Spielstätte für „Kiki van Beethoven“ zwingend erforderlich ist. Die erste Probe im Studio konnte das Schauspielensemble allerdings erst am vergangenen Freitag nach mehr oder weniger sanftem Druck auf die Verantwortlichen absolvieren. „Dafür mussten wir erst einmal die Bühne freiräumen von Kartons. Zudem war alles von einer dicken Staubschicht bedeckt.“ Immerhin: Während das Ensemble am Samstag dann das Bühnenbild aufbaute, rückte eine Putzkolonne an, um zumindest das Studio selbst zu reinigen. Wer für die Verzögerungen verantwortlich ist, steht für Annette Petereit indes fest: „Das liegt allein in der Verantwortung des Kommunalen Immobilienmanagements.“ Gedulds- und Nervenprobe für alle Beteiligten Die Baumaßnahmen werden für alle Beteiligten und zuvorderst für Theaterdirektor Johannes Josef Jostmann derweil zur echten Gedulds- und Nervenprobe. Denn Jostmann musste bereits im Oktober, nachdem das Ensemble „[pur:vu]“ die für diesen Zeitpunkt geplante Aufführung seines neuen Stücks „Fünf Arten von Schweigen“ im Theater-Studio wegen der Arbeiten in den Januar verschoben hatte, bei seinen Besuchern und den Aktiven um Verständnis werben. Schon zu diesem Zeitpunkt lagen die Arbeiten zur Herstellung eines barrierefreien Zugangs mitsamt Einbau eines Personenaufzugs im unteren Foyer zwei Monate hinter dem Zeitplan des Immobilienmanagements. „Auch wir sind Opfer. Wir wissen, dass das Parktheater keine Baustelle sein darf. Und wir mühen uns nach Kräften, diesen Zustand vor dem Publikum so gut es nur geht zu verbergen. Menschen, die mehr als 30 Euro ausgeben, um bei uns einen schönen Abend zu verbringen, haben das Recht darauf, nicht mit Staub und Schmutz konfrontiert zu werden“, sehnt der Theaterdirektor den Tag herbei, an dem die Bauarbeiter das Haus verlassen. Das Ensemble „[pur:vu]“ hat erneut reagiert und seine Aufführungstermine im Januar gestrichen. Das neue Stück soll nun im dritten Anlauf im März auf die Bühne gebracht werden. Claudia Zawada, Leiterin des Kommunalen Immobilienmanagements, war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Nach Angaben eines KIM-Mitarbeiters soll die Verzögerung im Wesentlichen den deutlich aufwändigeren Arbeiten beim Einbau des Aufzugs geschuldet sein. Zum anderen habe sich auch die Nerugestaltung der Kasenhallendecke als komplizierter und zeitraubender als erwartet herausgestellt. Thomas Pütter |
Iserlohner Kreisanzeiger 18.01.2016 - Download PDF (1000KB) |
Höre oder hasse Beethoven, aber lebe! |
Neues Stück des Schauspielensembles idealisiert den Dialog der Generationen, beeindruckt aber auch mit Tiefgang und guter schauspielerischer Leistung |
Iserlohn. Käme eine verbitterte alleinstehende Dame auf die Idee, auf einer Bank im Stadtpark einem wildfremden Jugendlichen ihre persönliche Lebensgeschichte bis in intime Details anzuvertrauen? Und gäbe es tatsächlich einen Jugendlichen, der sich das anhören würde? In gewisser Weise war es ein modernes Märchen, das das Schauspielensemble Iserlohn am Freitag mit „Kiki van Beethoven" im Studio des Parktheaters als Premiere aufgeführt hat. Dadurch, dass der junge HipHop-Freak Bob der betagten Lady geduldig zuhört und hin und wieder kritische Fragen stellt, hilft er der einsamen alten „Kiki", ihre Verbitterung (vor allem über den Freitod ihres Sohnes) zu überwinden, ihr Schicksal anzunehmen und wieder Freude am Leben zu finden. Und der junge Mann selbst gewinnt ebenfalls neue Erkenntnisse für sein Leben. Alt und Jung müssen nur aufeinander zugehen So soll er sein, der Generationen übergreifende Dialog, der uns heute überall als Patentrezept für ein besseres Zusammenleben gepredigt wird: Das Theaterstück von Eric-Emmanuel Schmitt zeigt uns, wie es idealerweise geht: Alt und Jung gehen aufeinander zu und bereichern sich gegenseitig. Man muss nur zuhören können und Geduld haben. Es ist ganz leicht. Und nebenbei wird noch der Beweis erbracht: Die Jugend ist besser als ihr Ruf. So einfach ist das. Doch ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Das Stück rührt an die Wurzeln menschlicher Werte und hat mitunter sogar philosophischen Tiefgan. Es zeigt die Ab gründe menschlicher Schicksale mit ihren seelischen Nöten und Widersprüchen auf. Und mündet am Ende in die befreiende Botschaft, die jeder Einzelne annehmen kann: Hadere nicht mit dem Schicksal, verhärme dich nicht, lebe und gib nie die Hoffnung und den Glauben an das Gute auf! Das zeigt sich besonders schön daran, dass die innere Zerrissenheit und Verzweiflung der alten Dame mit der Tragik Beethovens und seiner Musik verglichen wird. Am Anfang möchte auch die Dame an der Diskrepanz von Traum und Wirklichkeit zerbrechen und weiß nicht, ob sie Beethoven lieben oder hassen soll. Am Ende lässt sie sich von dem jungen Mann ganz ent spannt Hip-Hop-Tänze beibringen. Und der coole Junge entdeckt, dass Beethovens Musik nicht übel ist. Das Stück lebt vor allem von der inneren Spannung Da das Zwei-Personen-Stück immer an derselben Stelle vor der selben Parkbankkulisse spielt und nichts weiter passieit, außer dass die beiden - bei ein bisschen Beethovenmusik - miteinander sprechen, ist wenig äußere Spannung da. Der Zuhörer muss sich voll auf den Inhalt konzentrieren, der nicht ohne Dramatik aufbereitet ist und Pointen zum Schmunzeln bietet Dabei kann man vor der schauspielerischen Leistung von Hauptdarstellerin Annette Petereit nur den Hut ziehen. Eine Stunde und 20 Minuten lang fast ununterbrochen einen Monolog zu halten, dabei häufig die Stimmlage zu wechseln, (um andere Personen charakteristisch wiederzugeben), und das ohne eine einzige Panne, das ist schon große Klasse. Außerdem verstand sie es sehr gut, Gefühlsregungen wie Freude oder Wut schauspielerisch ansprechenden Ausdruck zu geben. Aswini te Riele hatte als junger Hiphopper weit weniger Textanteil auf der Bühne, konnte aber durchaus - vor allem in seiner Gestik - als lässiger, cooler Typ überzeugen. Dass Publikum im fast voll besetzten Studio spendete am Ende reichlich Applaus, auch im Stehen. Helmut Rauer |
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