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Theater für Erwachsene
2012 Der Menschenfeind



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Iserlohner Kreisanzeiger 25.04.2012 Wenn der Menschenfreund zu einem Menschenfeind gerät Iserlohn. (as)Der Mensch ist trivial – diese Botschaft versteckt sich hinter dem Stück „Der Menschenfeind“ frei nach Molière von Hans Magnus Enzensberger, das das Schauspielensemble Iserlohn derzeit auf der Bühne im Studio des Parktheaters präsentiert.Am Freitagabend feierte das Stück Premiere, und das Ensemble konnte sich über eine sehr gut besuchte Vorstellung freuen. Auch am Samstag- und Sonntagabend gaben die zehn Laienschauspieler auf der Bühne ihr Können in „Der Menschenfeind“ zum Besten. Vor etwa einem halben Jahr begann das Schauspielensemble, das derzeit rund 40 aktive und passive Mitglieder umfasst, mit der Probenarbeit. Neben dem Einüben des Stückes galt es auch, in Eigeninitiative das Bühnenbild und die Requisite für den großen Auftritt herzurichten und zusammenzutragen. Nach den intensiven Vorarbeiten stand den gelungenen Aufführungen nichts mehr im Wege, und so begeisterte das Ensemble auch diesmal rundum. Die Gesellschaftssatire von Molière, die von Enzensberger mit modernen Dialogen in die Gegenwart übertragen wurde, kam witzig, klug aber auch böse herüber. Moralist und Kritiker Alceste, gespielt von Ingmar Temp, versuchte beharrlich die Welt zu verbessern, war jedoch dabei auf sich selbst gestellt. Sein Freund Philinte, dargestellt von Sebastian Petereit, versuchte immer wieder, ihn davon zu überzeugen, sich der verlogenen Gesellschaft zu beugen und deren Spiel mitzuspielen. So ganz gegensätzlich in Erscheinung trat Alcestes Freundin, die heiß begehrte Célimène (Karen Heese-Brenner). Sie, in deren Haus sich das Geschehen zutrug, spielte mit im Strudel der Lügen und Heuchelei. In weiteren Rollen zu sehen waren: Matthias Hoy als Unternehmer Oronte, Sandra Schmidtchen als Cousine Éliante, Klaus Schotte als Graf und Lebemann Clitandre, Michael Schmidbauer als kleiner Graf und Lebemann Acaste sowie Jürgen Messingfeld als Polizeibeamter und Martina Hartwig als Arsinoé, Dame der Gesellschaft. Gleich in zwei Rollen schlüpfte Sarah Petereit. Sie bot die Bedienstete Jeanny und den Hausmeistersohn Bosco dar. Aber auch hinter der Bühne bedarf es einer guten Crew. Die Regie oblag Wolfgang Ehrlich. Als Souffleuse agierte Uta Preuße, die sich auch um Bühnenbild und Requisite kümmerte. Während Anja Kellerbach für Licht verantwortlich war, übernahm Jason Brenner den Bühnenbau und Ton. Molière und seinem großartigen Stück zu Ehren verzichtete das Schauspielensemble nicht auf die Vers- und Reimformen. Auch behielt man die historischen Namen der Figuren bei. Gleichsam wie beim Original von 1666 waren auch die Zutaten bei der Aufführung. Klassendenken macht sich dabei nur Gedanken um Klatsch, Prestige und Macht. Geltungssucht und Snobismus waren beziehungsweise sind damals wie heute allgegenwärtig. Aus Berechnung und Neid wird die eine oder andere Intrige gesponnen. Auf der einen Seite folgt man höflich und gerne der Einladung beispielsweise zu einer Party, auf der anderen Seite zieht man über den gerade noch geschätzten Gastgeber her. Beweist jedoch keinesfalls den Mut, es ihm direkt ins Gesicht zu sagen, da man mit Ehrlichkeit scheinbar nicht weit kommt. Der Menschenfreund wird zum Menschenfeind. Der Zuschauer hatte wahrlich seine helle Freude daran, die Verhaltensweisen und verlogenen Regeln der „abgehobenen“ Gesellschaft amüsiert zu betrachten. Gekonnt agierten die Laiendarsteller, die den Profis in nichts nachstanden, und sorgten somit für einen überaus unterhaltsamen Theaterabend. Wer sich die Aufführung von „Der Menschenfeind“ nicht entgehen lassen will, hat noch die Chance, eine der Vorführungen am 27., 28. oder 29. April jeweils ab 20 Uhr zu besuchen. |
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